Der andere Zweig der Familie gleichen Ursprungs, nämlich "von Meerscheidt genannt Hillesheim" oder später "von Meerscheidt gen. Hüllessem" hat sich über einen ins Baltikum ausgewanderten Familienzweig bis zum heutigen Zeitpunkt im Namen erhalten können. Die "von Meerscheidts" stammen von einem Weiler namens Meerscheidt in der Nähe Solingens.
Die beiden Namen Meerscheidt und Hillesheim werden zum erstenmal 1440 gemeinsam genannt in Verbindung eines Anton von Meerscheidt genannt zu Hillesheim, Erbherr auf Hillesheim. Dieser Sitz Hillesheim muss eine Ritterburg am Wahnbach, eines kleinen Nebenflusses der Sieg, im Kirchspiel Much gelegen, gewesen sein. Beide Ortschaften, also der Weiler Meerscheidt und der Rittersitz Hillesheim, gehörten zur Grafschaft, später Herzogtum Berg.
Dieser Anton von Meerscheidt genannt Hillesheim wird erwähnt von allen Forschern, welche sich mit der Geschichte dieser Familie bisher beschäftigten. Jedoch ist dem Verfasser dieses Beitrags kein Dokument bekannt, welches die Existenz dieses Anton von Hillesheim belegt. Die Beiträge in der verfügbaren Literatur berichten von einem Sohn dieses Antons mit Namen Peter von Meerscheidt genannt Hillesheim. In der Stammtafel des Sippenverbandes (Heft 7) wird in einer Randnotiz verwiesen auf Strange, Heft 11, S. 106-107, wo es lautet:
Der Vater des Peter von Hillesheim hat vielleicht Arnold geheissen. Peter von Zweiffel und seine Gattin Else, Eingesessene zu Köln, verkaufen im Jahre 1463 "dem eirbaren Arnoult Merenscheit genannt van Hyldensheim" solche ersterssniß als ihm Peter vom Tode Johans und Tilmans von Zweiffel Gebrüder seines Oheims und Vaters selig anerstorben.Eine weitere Ungereimtheit ist die Angabe der Ehefrau dieses Antons: eine Anna von Neuhoff, gen. Ley. Der gleiche Name wird angegeben als Ehefrau des Urenkels dieses Antons, ebenfalls Anton von Hillesheim, Sohn des Adolf von Hillesheim, Sohn des Peter von Meerscheid gen. Hillesheim.
In dem Archiv des Sippenverbandes Hillesheim (Heft 1, Seite 2, 1937) kann man lesen:
Die Herkunft der Hillesheim in Waldbröl ( seit 1563 dort ansässig ) konnte ich bisher noch nicht einwandfrei nachweisen. Vermutlich stammen sie jedoch von dem Johann von Hillesheim ab, der nach einer Urkunde vom Jahre 1383 ein Gut Steinhaus kaufte. Nun liegt im Kreise Waldbröhl bei Much ein Gut Steinhaus, welches noch bis zum Jahre 1600 von einer Familie Hillesheim bewohnt war. In unmittelbarer Nähe des Gutes Steinhaus bei Much liegt auch Rittersitz Hillesheim. Es ist möglich, daß der oben genannte Johann von Hillesheim mehrere Söhne zu versorgen hatte und den Rittersitz Hillesheim neben seinem erworbenen Gute Steinhaus erbaute. Jedenfalls ging um die Mitte des 15. Jahrhunderts der Rittersitz Hillesheim in den Besitz des Geschlechtes "von Merscheid" über, die sich deshalb später "von Merscheid, gen. von Hillesheim" nannten, während das Gut Steinhaus bei Much niemals im Besitze der Familie von Merscheid gewesen ist.
1941 in Heft 9 auf Seite 154 schreibt Josef Hillesheim
in diesem Zusammenhang:
Es geht unzweideutig aus den Abhandlungen hervor, dass die Güter Steinhaus und Hillesheim "früher" einen Besitzer gehabt haben. Besitzer des Gutes Steinhaus war, wie bewiesen ist, vor dem Jahre 1550 eine Familie "von Hillesheim", deren Mitglieder nicht im Stammbaum des Geschlechtes "von Merscheid, gen. v. H." vorkommen. Das Gut Hillesheim ging um die Mitte des 15. Jahrhunderts in den Besitz des Geschlechtes von Merscheid über. Es ist m.E. durch Heirat des Vaters von Anton von Merscheid, gen. v. H. mit einer Enkelin des Johann von Hillesheim aus dem Eifeler Stamm, der Gut Steinhaus am 1. Februar 1383 (Vertragsabschluss zu Lövenich-Linzenich bei Euskirchen) gekauft hatte, in das Eigentum des Geschlechtes Merscheid gekommen.
Warum der im Land gebliebene und später in den
Reichsgrafenstand erhobene Familienzweig sich weiterhin "von Hillesheim"
und der nach
Livland ausgewanderte Zweig sich "von Meerscheidt
gen. Hillesheim" nannte, ist wohl restlos nicht zu klären. Dennoch
gilt als nachgewiesen, dass
Peter von Meerscheidt genannt Hillesheim
der Urvater beider Familien war. Ebenso bleibt derzeit noch ungeklärt,
ob diese Familien sich letztlich auch zurückführen lassen auf
die Urfamilien Hillesheim aus der Stadt Hillesheim in der Eifel, wie der
Sippenvorsitzende Josef Hillesheim seinerzeits meinte. Die Herkunft aller
anderen Familien mit Namen Hillesheim aus dem bergischen Lande bleibt auch
offen. Wie oft in der Geschichte, kann mit Sicherheit nicht bewiesen werden,
ob ein Umstand zutraf, aber auch das Gegenteil des Umstands kann nicht
bewiesen werden. Somit sind Schlüsse, welche plausibel sind, zwar
wissenschaftlich nicht korrekt, aber für die Erklärung der Umstände
gewisserweise hilfreich, aber auch möglicherweise trügerisch.
So möchte ich die Geschichte an dieser Stelle fortführen mit
Peter
von Meerscheidt genannt Hillesheim.
Eifeler Stammgeschlecht aus
Hillesheim in der Eifel |
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Johann von Hillesheim |
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Anton von Meerscheid genannt Hillesheim
1440 |
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Peter von Meerscheid genannt Hillesheim
oo 1487 Margarethe von Ditzenhausen gen. Ellingen |
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Adolf | Johann | Paulus | Bertram | Maria | Catharina | Heinrich |
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| Adelslinie "von Hillesheim" 1785 erloschen |
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| livländische Linie "von Meerscheidt- Hüllessem" |
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