Stadtwappen | Hillesheim eine attraktive Stadt in der Vulkaneifel | Gemälde von Hillesheim |
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Doch diese Herrschaft währt nicht allzu lange. Bei der schon erwähnten Verpfändung 1308 war als Zeuge zugegen Gerhard V. von Jülich, ein Onkel Richardas von Reifferscheid.
1332 verpfändeten die Wildenburgs für 1000 Mark ihre Anteile an den Grafen Wilhelm von Jülich. 1335 werden die Rechte der Wildenburgs durch einen Tausch endgültig an Jülich abgetreten. Damit ist Hillesheim vorübergehend in den Besitz des Hauses der Grafen von Jülich übergegangen.
Bei einer Jülicher Hausfehde 1352 wurde Kurfürst Balduin von Trier gebeten zu schlichten. Hierfür ließ er sich eine Schuldverschreibung über 10000 Gulden austellen. Diese konnte später nie eingelöst werden und somit vereinnahmte Balduin von Trier mit Genehmigung des Kaisers Karl IV im Jahre 1353 Hillesheim. Er ließ sich am 4. 7. 1353 von Tilkin von Hillesheim mit all seinen Mannen, Burgleuten und Bürgern als neuer Herrscher huldigen. Hillesheim war und blieb nun bis zur französischen Revolution 1794 zu Trier gehörig.
Doch bis zur französischen Revolution 1794 durchlebte Hillesheim einige schlechte Zeiten.
Bis etwa 1580 war die Zeit, bis auf kleinere Fehden abgesehen, friedlich und geregelt.
Mit dem Ausbruch des niederländisch-spanischen Kriegs waren die ruhigen Zeiten für Hillesheim vorbei. Auf den Zügen der Niederländer gegen Süden machten diese Beute auch in dieser Eifellandschaft und raubten von der Bevölkerung alles, was sie brauchten und fanden.
Die schlechten Zeiten wurden Anfang des 17. Jahrhunderts nicht besser. Der Dreißigjährige Krieg brachte nicht nur zusätzliche Plünderungen für das Volk, sondern zu allem Unglück verschlimmerte der Ausbruch der Pest die Situation der Hillesheimer. Hunger und Krankheit verursachten eine deutliche Abnahme der Bevölkerung. Dazu kamen die Plünderungen der umherziehenden Kriegshorden. Dennoch verteidigten die Hillesheimer 1647 tapfer einen Angriff der Franzosen, sodass; die Lothringer mit Verlusten davon ziehen mußten.
Auch nach dem Westfälischen Frieden litt die Stadt noch lange unter den Auswirkungen der vorangegangenen Kriegen. In die Serie von Kriegszeiten reihen sich die Eroberungskriege Ludwig XIV ein. Mehrere Male hausten die Franzosen in der Stadt. So geschehen am
29. August des Jahres 1689, als Häuser, Türme und Mauern gesprengt und in Brand gesetzt wurden von den unter Führung des Generals Marquis de Bouffleurs stehenden Franzosen. 1697 lagerten erneut die Franzosen 17 Tage lang in der Stadt und raubten alles was sie nur gebrauchen konnten. Die Ernte wurde genommen und die Armut der heimischen Bevölkerung war groß.
Die Serie von Kriegen wurde fortgesetzt durch den spanischen Erbfolgekrieg. Die Bevölkerung Hillesheims hatte erneut zu leiden durch teils feindschaftlich, teils freundschaftlich durch die Stadt ziehende Heerscharen. Aus der Chronik des Augustinerklosters kann man entnehmen, dass; im Jahre 1705 die Stadt durch die Unachtsamkeit eines Armee-Hufschmieds in Brand geraten sei, und
"... in währendem Brand hat die ganze Armee auf die Stadt gestürmt und geplündert. Die Generalität ist vom Tisch aufgestanden, vor das Kloster mit bloßem Degen hinausgelaufen, die Sodaten zu stören, hat nichts helfen wollen, also dass; in der Stadt wegen Menge der Soldaten und übrigen Volkes keiner dem andern hat reichen können und nichts salvieret, deswegen dann auch der Generalität Service, Pferde, Kutschen und Bagage, welche in der Stadt war, völlig zu Pulver und etliches auf der Straße verbrannt."
Die zwangsläufige Folge dieser nicht abbrechend wollenden Kriege war eine total zerstörte Stadt und eine verarmte Bevölkerung. 1713 sieht sich der Amtsmann von Hillesheim gezwungen, eine Eingabe an den Kurfürsten von Trier zu richten, in der er um Stundung der zu zahlenden Abgaben bittet:
"Es beschwert sich Euer Churfürstlich Durchlaucht unterthänigstes, getreuestes armes Städtlein Hillesheim über die Kriegsdrückung, Fouragierung, dreimalige totale Einäscherung".
Seinem Antrag wurde teilweise entsprochen und der Stadt wurde ein Jahr Stundung gewährt. Nach dem Frieden von Utrecht 1713 erholte sich der Ort langsam von all den schrecklichen Auswirkungen der vorausgegangenen geschichtlichen Ereignisse. Bis zur französischen Revolution 1789 konnte die Hillesheimer Bevölkerung in Frieden leben.
Mit dem Ausbruch der französischen Revolution 1789 begann erneut eine Epoche der Unruhe für Hillesheim. Als Folge der Unruhen in Frankreich und der daraus folgenden Kriegszügen zogen 1792 Österreich und Preußen gegen die Revolutionäre in den Krieg, mußten sich jedoch bald wieder zurückziehen. Die Revolutionsheere drangen aber als Folge in das Kurfürstentum Trier ein, blieben aber auch nicht lange. In einem zweiten Anlauf starteten sie 1794 einen erneuten Feldzug, durch den als Folge der Kurstaat Trier schließlich sein Ende fand.
Das gesamte linksrheinische Gebiet wurde französisch, es erfolgte eine Neuaufteilung
am 4. Pluviose des Jahres VI (23.1.1798). Hillesheim wurde Mairie (Bürgermeisterei) im Kanton Gerolstein des Arrondissements Prüm im Saardepartement. Alle bis dahin existierenden Behörden wurden aufgelöst, die Beamten ihrer Ämter enthoben und ausschließlich durch Franzosen ersetzt. Diese französischen Amtsträger konnten natürlich nie das Vertrauen der heimischen Bevölkerung gewinnen, zu groß waren die sprachlichen und kulturellen Unterschiede.
Desweiteren wurden die Besitzverhältnisse neu geordnet: Leibeigenschaft, Feudalrechte wurden abgeschafft. Die Geistlichkeit und Adelsherren verloren ihre Macht, es konnte sich ein freier Bauernstand entwickeln. 1804 wurde von Napoleon durch den Code Civil die Gesetzgebung und Verwaltung neu geregelt. Es wurden erstmals zivile Personenstandsregister (heutige Standesämter) eingerichtet. Doch trotz aller Widrigkeiten unter der französischen Besatzungsmacht konnte sich das Wirtschaftleben und der Handel in Hillesheim langsam entwickeln.
Die Verhältnisse änderten sich erneut, als in der Neujahrsnacht 1814 deutsche Truppen vom Westen her den Rhein überquerten, Napoleon verlor seine Macht. Nach dem Wiener Kongress wurden 1815 die Grenzen Frankreichs auf die von 1792 festgelegt, die französische Zeit war für die Hillesheimer Bevölkerung beendet. Das ehemals kurtrierische Gebiet wurde Preussen zugesprochen.
Der preussische Staat unterstützte den weiteren Aufbau von Handel und Gewerbe. Als im Jahre 1816 durch eine totale Mißernte erneut eine verheerende Hungernot drohte, gab der preussische Staat 2 Millionen Taler für die Förderung der Landwirtschaft aus. Durch diese gezielte Förderung der Aufforstung von Ödlandflächen wurde der Grundstock für den späteren Wohlstand vieler Ortschaften der Eifelregion gelegt. Auch Hillesheim profitierte von diesem finanziellen Aufwand.
1824 wurde die preussische Rheinprovinz mit der Hauptstadt Koblenz gegründet. Der Straßenbau wurde weiter gefördert, die Verkehrsanbindung verbesserte sich erheblich durch den Bau der Eisenbahnlinie Köln - Kall - Gerolstein 1870 und der Strecke Trier - Gerolstein 1871. Hillesheim entwickelte sich weiter zu einem Markt- und Handelsort von Bedeutung für die ganze Region. 1861 bestanden Postverbindungen nach Gerolstein, Daun und Stadtkyll.
1867 wurde ein Telegraphenamt eingerichtet, 1903 der erste Telefondienst. Die Anbindung an den Rhein wurde erst später durch die Eisenbahnlinie Jünkerath - Adenau - Remagen vollzogen. Die Voraussetzungen für eine gute wirtschaftliche Entwicklung von Hillesheim waren komplett.
Wann Hillesheim die Stadtrechte bekam, ist nicht genau bekannt. Im Sammelprivileg Kaiser Karls IV. von 1376 ist Hillesheim ausdrücklich als Stadt erwähnt. Mit den Stadtrechten gekoppelt war auch das Marktrecht. Auch wenn die Bevölkerung von Hillesheim durch Einwirkungen von Krieg und Plünderungen wirtschaftlich schlechte Zeiten durchlebt hat, wie z.B. im 30jährigen Krieg, hat sich in Hillesheim ein reges Wirtschaftsleben schließlich behaupten können.
Die Franzosen hatte die Zahl der Märkte auf einen beschränkt. 1852 wurde dann ein regelmäßiger Wochenmarkt abgehalten. 1866 wurde ein neuer Marktplatz angelegt, auf dem dann auch die zwei Pferdemärkte im Frühjahr und im Herbst stattfanden.1888 erhöhte sich die Zahl der Märkte auf 12, 1936 auf 16 und heute gilt der Ort als attraktive Einkaufsmöglichkeit, nicht zuletzt wegen der insgesamt 24 Kram-, Vieh-, und Schweinemärkte
an jedem
1. und 3. Donnerstag im Monat.
Das Ergebnis einer erfolgreichen Stadtsanierung, welche im Jahre 1964 eingeleitet wurde,
1981 zusätzlichen Aufwind erfuhr, kann sich sehen lassen. Heute präsentiert sich Hillesheim als eine weit über die Grenzen der Eifel bekannte Stadt, mit einem sehr schönen, der historischen Vergangenheit angemessenen, malerischen historischen Ortskern: die alte Stadtmauer mit dem Hexenturm, zahlreiche Brunnen, die alte Pfarrkirche St. Martin.
Der Bekanntheitsgrad von Hillesheim ist nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, daß 1981 die Stadt auf Beschluß des Europarates zur Beispielstadt im Rahmen der europäischen Kampagne zur Stadterneuerung ernannt wurde. Die durchgeführten Maßnahmen zur Stadtsanierung wurden europaweit in Wort und Bild veröffentlicht und haben dafür gesorgt, daß Hillesheim auch internationale Besucher gewinnen konnte. Damit ein Ausflug oder gar ein Urlaub ein voller Erfolg wird, möge sich der Leser getrost an die allzeit hilfsbereiten Hillesheimer wenden.